Braunschweigischer Geschichtsverein

Archiv 2010

Nr. 1: Fahrt am Donnerstag, 15. April 2010

Berlin: Kunstgewerbemuseum (Welfenschatz) sowie Archiv des Auswärtigen Amtes und Kreuzbergdenkmal

Kreuzbergdenkmal (Detail)

Dass Berlin eine Reise wert ist, ist mittlerweile unumstritten. Dass sich in Berlin eine Vielzahl herausragender Kulturgüter finden, ebenfalls. Wenn diese – so wie der Welfenschatz – auch noch in Zusammenhang zur Braunschweigischen Geschichte stehen, sollte dies Anlass genug für eine Studienfahrt nach Berlin sein. Am Vormittag wird der stellvertretende Direktor des Kunstgewerbemuseums, Lothar Lambacher, eine Führung durch das Haus anbieten, in der besonderes Augenmerk auf den Reliquienschatz des Stifts St. Blasius, den sog. Welfenschatz, gelegt werden wird. Nach dem gemeinsamen Mittagessen widmen wir uns dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes. An eine allgemeine Einführung schließt sich eine Führung durch die Magazine mit der Präsentation ausgewählter Archivalien an: Das Politische Archiv des Auswärtigen Amts verwahrt einzigartige Quellen zur Geschichte der deutschen Außenpolitik seit der Reichsgründung 1870. So gibt es hier auch zur braunschweigischen Geschichte interessante Dokumente, denn bis 1919 unterhielten die deutschen Länder untereinander noch diplomatische Beziehungen! Insgesamt 30.000 völkerrechtliche Verträge und 27 Regalkilometer Akten liegen in den Magazinen des Auswärtigen Amts am Werderschen Markt in Berlin-Mitte. Den Abschluss dieser Fahrt bildet der Besuch des Nationaldenkmals auf dem Kreuzberg, das – 1818-21 durch Karl Friedrich Schinkel entworfen und durch die Berliner Königliche Eisengießerei auf Befehl Friedrich Wilhelms III. als Nationaldenkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege errichtet – als Urtyp der vielfältigen Nationaldenkmale des 19. Jahrhunderts anzusprechen ist.

Kosten für Fahrt, Eintritte, Führungen: 48,00 €
Abfahrt: 7.00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Rückkehr: ca. 21.00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Leitung und Führungen: Herr Dr. C. Lippelt, Herr Dr. H. Berwinkel, Herr F. Körner, Herr L. Lambacher

Literaturhinweise:
Kötzsche, Dietrich: Der Welfenschatz im Berliner Kunstgewerbemuseum. Berlin 1973.
Kötzsche, Dietrich: Der Welfenschatz. In: Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235. Bd. 2. Hrsg. v.  Jochen Luckhardt u. Franz Niehoff. München 1995, S. 511-528.
Nungesser, Michael: Das Denkmal auf dem Kreuzberg von Karl Friedrich Schunkel. Berlin 1987.

 

Nr. 2: Fahrt am Sonnabend, 08. Mai 2010

Bergbau am RammelsbergRammelsberg

 

 

 

 

Mit dem Besuch des Oberharzes im Jahre 2009 begann der Verein das Harzgebiet verstärkt in den Fokus seiner Studienfahrten zu rücken. In diesem Jahr soll nun diese Reihe mit dem Besuch des Rammelsberges und seiner durch den Bergbau geprägten Kulturlandschaft fortgesetzt werden. Herr H.-G. Dettmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Weltkulturerbe Rammelsberg, und Herr Dr. Lothar Klappauf, Leiter der Arbeitsstelle Montanarchäologie, werden uns in einem ausgedehnten Spaziergang vom Bergdorf über den Kommunion Steinbruch und das Alte Lager bis zum Rammelsberg die Jahrhunderte alte Tradition des dortigen Erzbergbaus vorstellen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen steht dann der Besuch des Erzbergwerks auf dem Programm: Nach einer Befahrung des Roeder-Stollens wird uns die Leiterin Frau Andrea Riedel in einem Gespräch die Planungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Rammelsberges vorstellen. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, die musealen Räume des Rammelsberges zu erkunden, um so das bisher gewonnene Bild von Bergbau am Rammelsberg abzurunden.

Die Teilnehmerzahl ist auf 25 beschränkt. Gute Kondition, Festes Schuhwerk und unempfindliche Kleidung sind unerlässlich!!!

Kosten für Fahrt, Eintritte, Führungen: 42,00 €
Abfahrt:
9.00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Rückkehr:
ca. 19.00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Leitung und Führungen: Herr Dr. C. Lippelt, Herr H.-G. Dettmer,  Herr Dr. L. Klappauf, Frau A. Riedel

Literaturhinweise:
Dettmer, Hans-Georg: Bergbauspuren auf Schritt und Tritt. 30 Gründe den Rammelsberg zu erwandern. (= Rammelsberger Leitfaden 3). Goslar 2006.
Dettmer, Hans-Georg: „Die meisterhafte Ausführung eines trefflichen Gedankens“. Der Roeder-Stollen im Rammelsberg. (= Rammelsberger Leitfaden 1). Goslar 2005.
Der Rammelsberg. Tausend Jahre Mensch – Natur – Technik. 2 Bde. Hrsg. v. Reinhard Roseneck. (Rammelsberger Schriften 1). Goslar 2001.

 

Nr. 3: Fahrt am Sonnabend, 05. Juni 2010

Barock im Weserbergland

Bisperode_Brücke_Detail

Die schon fast traditionelle Fahrt ins Weserbergland steht diesmal unter dem Thema Barock. Zunächst ist eine Besichtigung der dreiflügeligen Anlage des Rittergutes Bisperode bei Hameln (erbaut 1694 bis 1700) und der zugehörigen Saalkirche (1716) vorgesehen. Anschließend führt die Fahrt zum Bückeberg bei Hastenbeck zur Erinnerung an den 100. Todestag Wilhelm Raabes und seinen letzten Roman „Hastenbeck“ (1899) aus der Zeit des Siebenjährigen Kriegs, aber auch an die Reichsbauerntreffen der NS-Zeit. Nach dem Mittagessen am Ufer der Weser geht es weiter zum Kloster und Schloss Corvey. Als Abschluss locken wieder das Schlosscafé „Lottine“ in Fürstenberg mit Gelegenheit zu Museumsbesuch und Porzellaneinkauf.

Kosten für Fahrt, Eintritte, Führungen: 42,00 €
Abfahrt:
7.45 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Rückkehr:
ca. 20.00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Leitung:
Herr Th. Krueger

 

Literaturhinweise:

Hastenbeck. Die Wackerhahnsche, Fürstenberg und Wilhelm Raabe. Hrsg. v. Thomas Krueger. (= Schriften zur Geschichte des Fürstenberger Porzellans 1). Holzminden 2006.
Schmalor, Hermann-Josef: Bibliotheken und Skriptorien in Corvey und Helmarshausen. In: Die Weser. EinFluß in Europa. Leuchtendes Mittelalter. Hrsg. v. Norbert Humburg u. Joachim Schween. Holzminden 2000, S. 202-211.
Schwarz, Gesine: Die Rittersitze des alten Landes Braunschweig. Göttingen 2008.

Nr. 4: Führungen am Dienstag, 29. Juni 2010 sowie am 06. Juli 2010

Herzog August Bibliothek
(Bibliotheksführung mit einem Schwerpunkt auf den Corveyer Handschriften)

In unserer Besuchsreihe landesgeschichtlicher Institutionen soll in diesem Jahr auch die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel vorgestellt werden. Als achtes Weltwunder schon vor gut 300 Jahren gerühmt, war sie zur Zeit des Todes von Herzog August 1666 eine der berühmtesten fürstlichen Büchersammlungen und eine der größten Bibliotheken der Welt – die Sammlung mittelalterlicher Handschriften gehörte zu den bedeutendsten in Europa. Auch Handschriften aus der Bibliothek des Klosters Corvey, die im Mittelalter zu den bedeutendsten in Norddeutschland zählte, finden sich hier. Wie in vielen anderen Klöstern gab es aber im Spätmittelalter, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und in der Napoleonischen Zeit herbe Verluste an Handschriften und gedruckten Büchern. So fanden vereinzelt Handschriften ihren Weg nach Wolfenbüttel, wo sich heute sechs Exemplare Corveyer Herkunft nachweisen lassen. Beim Besuch in der Herzog August Bibliothek wird es – neben einer Vorstellung des Hauses – auch um die verschlungenen Wege gehen, auf denen die Handschriften – einige Stücke werden im Original präsentiert – von der Weser an die Oker gelangten.

Kosten für Eintritte, Führungen: 6,00 € (begrenzte Teilnehmerzahl)
Treffpunkt:
Freitreppe vor der Augusta um 16:45 Uhr
Leitung/Führung:
Herr Dr. C. Heitzmann, Herr Dr. C. Lippelt

Literaturhinweis:
Schmalor, Hermann-Josef: Bibliotheken und Skriptorien in Corvey und Helmarshausen. In: Die Weser. EinFluß in Europa. Leuchtendes Mittelalter. Hrsg. v. Norbert Humburg u. Joachim Schween. Holzminden 2000, S. 202-211.

 

Nr. 5: Führungen am Dienstag, 03. August, 10. August 2010 sowie am 17. August 2010

Herzog Anton Ulrich-Museum – Vorstellung des Erweiterungsbaus

Das Herzog Anton Ulrich-Museum gehört zu den großen, international bedeutsamen Sammlungen alter Kunst. Sein Namensgeber – Herzog Anton Ulrich – erwarb den bedeutendsten Teil der Bestände (zu nennen sind hier Gemälde, Majolika, Emailmalerei und ostasiatische Kunstwerke), die ab 1754 zum großen Teil im „Kunst- und Naturalienkabinett“ und ab 1887 im Gebäude Museumsstr. 1 in Braunschweig ausgestellt wurden. Seit Jahren nun leidet das Museum unter baulichen Schäden, Raummangel und unbefriedigenden Ausstellungsmöglichkeiten – Missstände, die mit dem 2008 begonnenen Erweiterungsbau und der Generalsanierung und Neueinrichtung des Altgebäudes zum Jahre 2013 abgestellt werden sollen. Museumsdirektor Prof. Dr. Luckhardt wird in dieser Abendführung erste Einblicke in den vom Architekturbüro Lehmann aus Offenburg entworfenen Erweiterungsbau gewähren, in dem zukünftig die Restaurierungswerkstätten, Magazine, Bibliothek, Kupferstichkabinett, Verwaltung und Museumspädagogik untergebracht sein werden.

Kosten für Eintritte, Führungen: 4,00 € (begrenzte Teilnehmerzahl)
Treffpunkt:
16:45 Uhr Museumseingang Altgebäude
Leitung/Führung:
Herr Prof. Dr. J. Luckhardt

 

Nr. 6: Fahrt am Sonnabend, 28. August 2010

Vernachlässigte Schätze im nördlichen Harzvorland: Gleimhaus Halberstadt, Schlosspark Langenstein, Mahndorf

Das Halberstädter Gleimhaus als eines der ältesten deutschen Literaturmuseen wurde im Jahre 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) eingerichtet. Es beherbergt den Nachlass Gleims mit seinen drei „B“: Bilder, Bücher und Briefe, von denen vor allem der sogenannte Freundschaftstempel – die größte Porträtsammlung deutscher Dichter und Gelehrter des 18. Jahrhunderts – über den Kreis der Fachgelehrten hinaus bekannt geworden ist. Weitere Höhepunkte des Museums bilden die Historische Bibliothek Gleims – als eine der umfangreichsten bürgerlichen Privatbibliotheken des Aufklärungszeitalters –, das Handschriftenarchiv mit ca. 10.000 Briefen u. a. von Lessing, Herder, Schiller und zahlreichen Manuskripten von Zeitgenossen Gleims sowie die umfangreiche Grafiksammlung – vornehmlich von Porträts und Handzeichnungen.

Nach dem Besuch des Gleimhauses findet ein gemeinsames Mittagessen im Jagdschloss Spiegelsberge statt sowie eine Besichtigung des 1594 für die ehemalige Bischofsresidenz Gröningen gefertigten Riesen-Weinfasses, das sein einziges – allerdings jüngeres – Pendant im Heidelberger Schloss findet.

Für den Nachmittag steht die Besichtigung der Parkanlagen des Schlosses Langenstein sowie der Höhlenwohnungen auf dem Programm. Eine enge Verknüpfung mit Braunschweigischer Geschichte fanden Schloss und Park bereits im 18. Jahrhundert, als das auf dem Gelände einer im 30jährigen Krieg zerstörten Halberstädter Bischofsburg errichtete Schloss in den Besitz der Gräfin Maria Antoinette von Branconi, einer Mätresse des Braunschweiger Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand und einer Freundin Gleims und Goethes gelangte.

Nach dem Übergang der Anlagen in den Besitz der Familie Rimpau 1855 wurde der Muskauer Park- und Garteninspektor Eduard Petzold mit der Umgestaltung der Anlagen betraut, die in den letzten Jahren im Rahmen des Projektes Gartenträume Sachsen-Anhalt wiederhergestellt worden sind und deren Originalpläne im Halberstädter Gleimhaus aufbewahrt werden.

Als Abschluss der Fahrt stellt Herr Prof. Dr. Jürgen Rimpau in Mahndorf die Gemäldesammlung Rimpau vor, deren Sammlungstradition bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht.

Literaturhinweis:
Fülle des Schönen. Gartenlandschaft Harz. Hrsg. v. Christian Juranek. (= Edition Schloss Wernigerode 6). Halle/Saale 2002.
Gärtnerische Wäldchen. Museen und Gartenkunst des 18. Jahrhunderts in Sachsen-Anhalt. Hrsg. v. Christian Juranek unter Mitarbeit von Katrin Dziekan. (= Edition Schloss Wernigerode 11). Dößel 2006.


Kosten für Fahrt, Eintritte, Führungen: 39,00 €
Abfahrt:
8:30 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Rückkehr:
ca. 19:00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Leitung und Führungen:
Herr Dr. C. Lippelt, Herr Blessinger, Herr Lehmer, Frau Dr. Pott, Herr M. Räuscher, Herr Prof. Dr. J. Rimpau



Nr. 7: Fahrt am Sonnabend, 11. September 2010

Berlin, Deutsches Historisches Museum: Ausstellung „Burg und Herrschaft im Mittelalter“


In Vorbereitung der Mehrtagesfahrt, die sich im Oktober schwerpunktmäßig mit den Spuren der Staufer in der Kurpfalz beschäftigen wird, soll mit dem Besuch der Ausstellung „Burg und Herrschaft“ das Augenmerk auf die herausgehobene Rolle der Burg als Herrschaftssitz und politisches Zentrum im Verlauf des Mittelalters gelenkt werden – schließlich gehören die Burg ebenso zum Bild des Mittelalters wie der Ritter, der Mönch oder die Kathedrale. In über 400 Exponaten – angefangen bei originalen Architekturfragmenten und Modellen, über Urkunden und mittelalterliche Handschriften, von Ausgrabungsfunden über Rüstungen bis hin zu Kunstwerken – soll nicht nur das Leben auf der Burg zwischen Festsaal und Hofstube, Kapelle und Latrine beleuchtet werden, sondern auch die unterschiedlichsten Erscheinungsformen dieser Mittelpunkte politischer und wirtschaftlicher Macht im Spannungsfeld zwischen Lehnsrecht und Eigentum, zwischen fürstlicher Landesherrschaft und widerstrebender Ritterschaft oder Bürgerschaft. So will die Ausstellung einführen in eine ferne, vermeintlich untergegangene Welt, die aber bis heute fortwirkt.

Für den Nachmittag ist der Besuch der Bischofsburg Ziesar und des Museums für brandenburgisches Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters vorgesehen.


Kosten für Fahrt, Eintritte, Führungen: 44,00 €
Abfahrt:
7:15 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Rückkehr:
ca. 20:00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Leitung:
Herr Dr. C. Lippelt

 

Literaturhinweise:
Die Burg. Wissenschaftlicher Begleitband zu den Ausstellungen „Burg und Herrschaft“ und „Mythos Burg“. Hrsg. v. G. Ulrich Grossmann u. Hans Ottomeyer. Dresden 2010.
Burg und Herrschaft. Hrsg. v. Rainer Atzbach, Sven Lüken u. Hans Ottomeyer. Dresden 2010.
Mythos Burg. Hrsg. v. G. Ulrich Grossmann. Dresden 2010.

 

Nr. 8: Fahrt am Sonnabend, 02. Oktober 2010

Eiserner Harz“: Eisenkunstguss des 19. Jahrhunderts im Harzgebiet: Eine Fahrt zu den Ausstellungsorten Schloss Wernigerode und Bad Lauterberg/Königshütte

Gemeinhin ist der Eisenkunstkunstguss des 19. Jahrhunderts eng mit den Standtorten der Königlich Preußischen Gießereien oder der Gießerei in Lauchhammer verbunden. Namen wie Karl Friedrich Schinkel, Christian Daniel Rauch, Johann Gottfried Schadow, Ernst Rietschel und – sehr viel später – Fritz Cremer zeugen von der hohen künstlerischen Qualität der Vorlagen. Davon, dass sich das Harzgebiet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem gleichbedeutenden Zentrum des Eisenkunstgusses entwickelt hat, zeugt in der öffentlichen Wahrnehmung vielleicht noch die Fürst Stolberg Hütte in Ilsenburg. Mit dem Projekt „Der Eiserne Harz“ soll nun in einem wissenschaftlichen Symposium und mehreren Ausstellungen die Geschichte des Eisenkunstgusses im Harz in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden. In dieser Studienfahrt sollen nun die Ausstellungsstandorte Wernigerode, der den Kunstguss des Jugendstils thematisiert, und die Königshütte in Bad Lauterberg besucht werden. Neben dem Besuch der Ausstellungen ist auch eine Führung durch die aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende und erhaltene Hüttenanlage Königshütte vorgesehen: Hier wurde nämlich seit mehr als 250 Jahren kunstvoll verzierte Gussteile für den täglichen Gebrauch und den Ofenbau sowie der erste vollplastische Eisenkunstguss im Harz hergestellt, zu dem beispielsweise auch die Büsten des westfälischen Regenten Jerome Bonaparte und dessen Gattin Katharina gehörten.

Hinweis: Der Besuch des Schlosses Wernigerode erfolgt per Bahn.


Kosten für Fahrt, Eintritte, Führungen: 39,00 €
Abfahrt:
8:15 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Rückkehr:
ca. 19:00 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Leitung und Führungen:
Herr Dr. C. Lippelt, Herr Dr. M. Reichmann, N.N.

Literaturhinweis:
Der Eiserne Harz. Harzer Eisenkunstguss des 19. Jahrhunderts. Hrsg. v. Christian Juranek u. Wilhelm Marbach. (= Edition Schloss Wernigerode 14). Dössel (Saalekreis) 2010.

 

Nr. 9: Fahrt von Freitag, 29. Oktober bis Sonnabend, 31. Oktober 2010

Staufer2010“: Auf den Spuren der Staufer in Mannheim und der Kurpfalz

Anknüpfend an den Besuch der Mittelalter-Ausstellungen „Otto IV.“ und „Aufbruch in die Gotik“ soll in diesem Jahr durch den Besuch der Ausstellung „Die Staufer und Italien“ sowie dem damit verbundenen Besuch staufischer Erinnerungsorte eine auch für die braunschweigische Geschichte prägende Zeit aus dem Blickwinkel des Reiches thematisiert werden.

Den Auftakt dieser Fahrt bildet der Besuch der Burg Münzenberg, die sich weithin sichtbar auf einem Basaltkegel in der Ebene der Wetterau erhebt. Die Burg mit ihrer eindrucksvollen Doppelturmanlage gilt als „stauferzeitliche Architektur höchster Qualität“. Sie wurde von Reichsministerialen Kaiser Friedrichs I. Barbarossa um 1160/1170 errichtet und im 30jährigen Krieg zerstört.

Für den Freitagnachmittag ist dann der Besuch des Instituts für Deutsche Sprache vorgesehen, dessen Strukturen und Aufgaben durch Frau Dr. Annette Trabold vorgestellt werden. Wenig stauferzeitlich geprägt stellt das 1964 gegründete Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim die „zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte“ dar. In drei Abteilungen – Grammatik, Lexik und Pragmatik – widmet sich das Institut, auch in Kooperation mit Einzelforschern und Universitäten, einer Vielzahl von Forschungsvorhaben, die die deutsche Sprache in ihren verschiedenen Ausprägungen – so beispielsweise zu Fragen der Sprachentwicklung, der Sprachnormung, der Sprachkritik, des Sprachkontakts und des Spracherwerbs – zum Thema haben. Darüber hinaus beherbergt das IDS „mit dem Rat für deutsche Rechtschreibung das Gremium, das vonseiten der staatlichen Stellen mit der Beobachtung und Weiterentwicklung der deutschen Rechtschreibung beauftragt wurde“ und mit seinen Reformvorschlägen in den letzten Jahren für vielfältige öffentliche Diskussionen um die Wandelbarkeit der Deutschen Sprache gesorgt hat.

Samstagvormittag soll die Kaiserstadt Bad Wimpfen besucht werden: Hoch über dem Neckar ragt als Wahrzeichen der Stadt der sogenannte Blaue Turm auf, der als westlicher Bergfried der staufischen Kaiserpfalz errichtet wurde. Begründer der größten Kaiserpfalz nördlich der Alpen war Kaiser Friedrich I. Der anschließende Weg nach Heidelberg führt dann über nahe der ehemaligen Reichsstadt Sinsheim gelegene um 1230 errichtete Burg Steinberg mit ihrem einzigartigen und vollständig erhaltenen achteckigen Bergfried. In Heidelberg ist ein Besuch des Schlosses sowie der Ausstellung „Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe“ in der Universitätsbibliothek vorgesehen. Diese Ausstellung bietet die seltene Gelegenheit eines der „Schlüsselzeugnisse für die Kunst und Kultur der Stauferzeit“ im Original zu betrachten und steht somit in engstem Kontext zur Mannheimer Ausstellung.

Am Sonntagvormittag steht der Besuch der Ausstellung „Die Staufer und Italien“ im Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim auf dem Programm. Den Abschluss der Fahrt bildet dann ein Besuch der Stadt Oppenheim mitsamt den Ruinen der Reichsburg Landskron – einer spätstaufischen Gründung – und einer Führung durch das Oppenheimer Kellerlabyrinth. Bei diesem einzigartigen Kulturdenkmal handelt es sich um ein weit verzweigtes System aus zahllosen Gängen und miteinander verbundenen, sich teilweise auch in mehreren Stockwerken überlagernden Kellern, das nunmehr als „Stadt unter der Stadt“ beworben wird.

Hinweis: Der Besuch des Heidelberger Schlosses erfolgt per Bahn.


Kosten für Übernachtung, Eintritte, Führungen: 330,00 €,  25,00 € Einzelzimmerzugschlag
Abfahrt:
Freitag, 7:15 Uhr in Braunschweig (ZOB)
Rückkehr: Sonntag, ca. 21:00 Uhr in Braunschweig (ZOB)

Leitung und Führungen:
Herr Dr. C. Lippelt, Frau Dr. K. Güthert (IDS), Herr Prof. Dr. B. Schneidmüller (Universität Heidelberg, Direktor des Instituts für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde), Frau Dr. A. Trabold (IDS), Olaf Wagener

Literaturhinweise:
Biller, Thomas: Die Pfalz Wimpfen. (= Burgen, Schlösser und Wehrbauten in Mitteleuropa 24). Regensburg 2010.
Die Burg. Wissenschaftlicher Begleitband zu den Ausstellungen „Burg und Herrschaft“ und „Mythos Burg“. Hrsg. v. G. Ulrich Grossmann u. Hans Ottomeyer. Dresden 2010.
Burg und Herrschaft. Hrsg. v. Rainer Atzbach, Sven Lüken u. Hans Ottomeyer. Dresden 2010.
Großmann, G. Ulrich: Die Burgenstraße. Führer zu Burgen und Schlössern von Mannheim bis Prag. Petersberg 2008.
Günther, Eva-Maria: Reiselust Stauferzeit. Ausflugsziele an Rhein, Main und Neckar. Hrsg. v. Alfried Wieczorek. (= Publikation der Reiss-Engelhorn-Museen 39). Regensburg 2010.
Herrmann, Christofer: Burgruine Landskron Oppenheim. (= Edition Burgen, Schlösser, Altertümer – Führungsheft 23). Regensburg 2004.
Jost, Bettina: Burgruine Münzenberg. (= Edition der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen; Broschüre 9). Regensburg 2000.
Mythos Burg. Hrsg. v. G. Ulrich Grossmann. Dresden 2010.
Die Sprache Deutsch. Hrsg. v. Heidemarie Anderlik u. Katja Kaiser. Dresden 2008.
Die Staufer und Italien. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa. Essays und Objekte. 2 Bde. Hrsg. v. Alfried Wieczorek, Bernd Schneidmüller u. Stefan Weinfurter. Mannheim, Darmstadt 2010.
Der Turmbau zu Babel. Ursprung und Vielfalt von Sprache und Schrift. Hrsg. v. Wilfried Seipel. Wien, Mailand 2003.
Zimmer, Dieter E.:  Rechte Schreibung. Die geplante Reform der deutschen Orthographie. In: Ders.: Die Elektrifizierung der Sprache. Zürich 1991, S. 87-118.

 

Nr. 10: Führung am Dienstag, 09. November 2010

Führung durch das Niedersächsische Wirtschaftsarchiv Braunschweig

In der Führung soll die 2005 errichtete Stiftung Niedersächsisches Wirtschaftsarchiv Braunschweig vorgestellt werden, die bereits verschiedene interessante Bestände verwahrt, u. a. das Archiv der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Das soll zum Anlass genommen werden, auch einige Stücke des Staatsarchivs zu präsentieren (Wirtschaftsarchiv und Staatsarchiv nutzen dieselben Gebäude), die aus der Gründungszeit der Porzellanmanufaktur stammen und eine Folie zu aktuellen Entwicklungen abgeben können.


Kosten für Eintritte, Führungen: 4,00 €
Treffpunkt:
16:30 Uhr, Foyer des Staatsarchivs Wolfenbüttel
Leitung und Führung:
Herr Dr. B. Bei der Wieden



Nr. 11: Führung am Sonnabend, 27. November 2010

Süße Sünde – Eine Kulturgeschichte der Schokolade“: Besuch der Ausstellung im Schlossmuseum Wolfenbüttel

Die kulturgeschichtliche Ausstellung zur Schokolade soll sich in drei Schwerpunkten der sich im 18. Jahrhundert verbreitenden Mode des Schokoladetrinkens, der Entwicklung und Verbreitung der Essschokolade im 19. Jahrhundert und schließlich der regionalen Schokoladengeschichte anhand der Wolfenbütteler Schokoladenfabrik Mahn & Co. widmen. Um das Thema mit allen Sinnen wahrnehmen zu können wird zur Ausstellung ein Café eingerichtet werden, das neben der intellektuellen Vermittlung auch das Er-Riechen und Er-Schmecken des Themas ermöglichen wird.

Hinweis: Begrenzte Teilnehmerzahl


Kosten für Eintritte, Führungen: 6,00 €
Treffpunkt: 13:50 Uhr, Foyer Museum im Schloss Wolfenbüttel
Leitung: Herr Dr. C. Lippelt