Braunschweigischer Geschichtsverein

Archiv 2017

Nr. 1: 21. Januar 2017

Führung durch die Ausstellung „Hornburg und seine jüdische Gemeinde“

Der erste archivalisch nachweisbare Beleg für die Ansiedlung von Juden in Hornburg datiert auf das Jahr 1642. In den folgenden knapp zwei Jahrhunderten wuchs und gedieh die jüdische Gemeinde, bevor sie sich aufgrund von Landflucht im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder verkleinerte. Mit dem Tod des letzten Mitglieds der jüdischen Gemeinde in Hornburg, Frau Amalie Schwabe, im Dezember 1923 hörte die Gemeinde auf zu existieren.Im Jahr 2016 jährt sich die Einweihung der Synagoge in Hornburg zum 250. Male. Aus diesem Anlass widmet sich eine vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderteWanderausstellung der Geschichte der Jüdinnen und Juden in Hornburg und gibt Einblicke in deren Kultur und Religion.

Kosten: 5,00 €

Leitung: Frau Dr. Heise

Treffpunkt: 14.50 Uhr, Heimatmuseum Hornburg, Montelabbateplatz 1, 38315 Hornburg

 

Nr. 2: Führung durch „Okertaler Mineralbrunnen GmbH“ und Nr. 9: Führung durch die Zuckerfabrik Schladen

Mit dem Besuch der Okertalsperre und dem ihr angegliederten Kraftwerk begann der Geschichtsverein eine Veranstaltungsreihe, die sich in loser Folge mit Aspekten menschlichen Lebens und Handels entlang des Flusses Oker beschäftigen wird. Für diese Jahr werden mit dem Besuch der Produktionsstätte der Firma Okertaler Mineralbrunnen und des Werkes Schladen der Nordzucker AG zwei Ziele in das Programm aufgenommen, die – ausgehend von vornehmlich wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen – nicht nur von historischem Interesse sind, sondern im Zeitalter von Privatisierungswahn und Globalisierung aktuelle Relevanz besitzen.

Nr. 2: 06. April 2017: Führung durch „Okertaler Mineralbrunnen GmbH“

1883 wurde die heutige Okertaler Mineralbrunnen GmbH als „Harzer Sauerbrunnen Okertal, Karl Krause & Co.“ gegründet. Der Aufstieg der Sauerwässer oder Mineralwässer, die bundesweit aktuell von etwa 200 Unternehmen aus etwa 800 regionalen Quellen gefördert werden, war unter anderem im Bedürfnis nach reinem, aber auch gesundheitlich wertvollem Wasser begründet. Auch entlang des nördlichen Harzrandes konnten sich mehrere Brunnenbetriebe etablieren – so neben dem Okertaler Mineralbrunnen auch der Bad Harzburger Mineralbrunnen sowie der Harzer Kristall-Brunnen in Langelsheim. Der Harzer Sauerbrunnen Okertal wurde nach mehreren Besitzerwechseln – so firmierte das Unternehmen im 20. Jahrhundert als Okertaler Mineralbrunnen Willgerodt& Co. – durch die Unternehmerfamilie Weydringer übernommen, zu der aktuell auch die anderen genannten Brunnen gehören. Im Laufe der letzten Jahre wurden umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen in den Betriebsstätten durchgeführt, von denen uns die Okertaler Produktionsstätte im Rahmen einer Betriebsführu8ng vorgestellt werden soll.

Kosten: 5,00 €

Leitung: Herr Dr. C. Lippelt

Treffpunkt: 15.45 Uhr, Okertaler Mineralbrunnen GmbH, Okertal 13/17, 38642 Goslar

Nr. 3: 28./29. April 2017

Zwei-Tagesfahrt: Auf den Spuren Luthers und Müntzers nach Mansfeld (Luthers Elternhaus), Eisleben (Luthers Geburtshaus und Luthers Sterbehaus) sowie Burg & Schloss Allstedt

Auf dieser Fahrt in das „Ursprungsland der Reformation“ sollen mit der Lutherstadt Eisleben und Mansfeld-Lutherstadt die zwei Orte vorgestellt werden, die am Beginn und am Ende von Luthers Lebensweg stehen. Martin Luther ist am 10. November 1483 in Eisleben zur Welt gekommen und dort am 18. Februar 1546 gestorben. Vorgesehen sind daher Besuche von Luthers Geburtshaus und Luthers Sterbehaus sowie von Luthers Elternhaus in Mansfeld, dem Ort an dem Martin Luther seine Kindheit verbrachte.

Eisleben war zur Zeit Luthers mit etwa 7.500 Einwohnern die größte Stadt der Grafschaft Mansfeld. Stammt Luthers Geburtshaus noch aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, so wurde sein „Sterbehaus“ nach einem verheerenden  Stadtbrand von 1498 neu errichtet. Die Ausstellung in Luthers Geburtshaus erzählt von der Herkunft des Reformators, der Bergbautätigkeit des Vaters sowie der Frömmig-keit und Spiritualität des Mittelalters. Thematisiert wird aber auch die Taufe Luthers. Im Erdgeschoss des Geburtshauses ist die Wohnung der Familie nachempfunden und gewährt Einblicke in das Alltagsleben der Luthers. Die Ausstellung „Luthers letzter Weg“ in Luthers Sterbehaus erzählt von seinen letzten Tagen in Eisleben. Neben dem Bild Luthers als Reformator soll in seinen „Sterberäumen“ mit der von Friedrich Wilhelm Wanderer entworfenen historistischen Ausstattung und dem originalen Bahrtuch, das 1546 Luthers Sarg bedeckte, seine Auseinandersetzung mit dem Tod dargestellt werden.

In Mansfeld, das zu dieser Zeit etwa 2500 Einwohner hatte, verbrachte Martin Luther vierzehn Jahre seiner Kindheit. Die Entwicklung des Ortes wurde weit-gehend durch den Kupferschieferbergbau bestimmt, der auch die Lebensgrundlage der Familie Luther bildete. Im Jahr 2003 konnten im Zuge der Stadtkernsanierung am Elternhaus Luthers umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen werden. Hunderte von Funde zeugen vom Alltag der Familie Luther und sind mittlerweile im 2014 eröffneten Museum „Luthers Elternhaus“ zu sehen. Dafür wurde das historische Haus grundlegend saniert und um einen Neubau erweitert. Mit der Ausstellung „Ich bin ein Mansfeldisch Kind“ ist dies die weltweit einzige Stätte, die Luthers Kindheit gewidmet ist.

Ergänzend zu den Lutherorten Mansfeld und Eisleben ist der Besuch von Burg und Schloss Allstedt, dem Wirkungsort des Theologen und Reformators Thomas Müntzer, vorgehen.

Allstedt ist als Wirkungsstätte Müntzers ein reformations-geschichtlicher Ort höchsten Ranges. Am 13. Juli 1524 hielt er vor Herzog Johann dem Beständigen und dessen Sohn Johann Friedrich die Predigt, die als Fürstenpredigt in die Geschichte eingegangen ist. In jener Predigt mahnte Müntzer die Fürsten, sich ihrer Verantwortung für den Schutz der „wahren“ christlichen Gemeinde zu stellen.

Seit März 1523 war Thomas Müntzer Pfarrer der Stadtpfarrkirche St. Johannis in Allstedt. Hier bemühte er sich, eine „wahrhaft“ christliche Gemeinde aufzubauen, wie sie in der Anfangszeit der Kirche bestand. Als erster Reformator überhaupt hielt er einen Gottesdienst komplett in deutscher Sprache und schuf eine Gottesdienstordnung für den Alltag und die Sonn- und Feiertage. Den Gottesdienst feierte er mit dem Gesicht zur Gemeinde gerichtet, wandte sich also von der im Hochmittelalter eingebürgerten Praxis ab. Müntzers Allstedter Zeit gehörte zu den schaffensreichsten seines Lebens. Seine hier entstandenen Schriften und Drucke beeinflussten nachhaltig das Reformationsgeschehen.

Im Zuge der Vorbereitungen des Reformationsjubiläums bot sich für das Museum Burg und Schloss Allstedt die Chance, die 1989 eingerichtete Thomas-Müntzer-Ausstellung dem aktuellen Stand der Müntzerforschung entsprechend neu zu konzipieren.

Kosten: 225,00 €, zzgl. 15,00 € Einzelzimmerzuschlag

Die Übernachtung erfolgt im ****Hotel Radisson Blu Merseburg. Ein gemeinsames Abendessen ist im Preis enthalten.

Die Fahrtzeiten werden rechtzeitig vor der Fahrt bekanntgegeben.

Leitung: Dr. C. Lippelt

Literaturempfehlungen:
Bohley, Katrin: Lutherstadt Eisleben. (= Reichtum der Provinz – Städte in Mitteldeutschland Bd. 1). Halle 2011.
Bohley, Katrin: Mansfeld. (= Reichtum der Provinz – Städte in Mitteldeutschland Bd. 3). Halle 2013.
Fundsache Luther. Archäologen auf den Spuren des Reformators. Hrsg. v. Harlad Meller. Halle u. Stuttgart 2008.
Lauenroth, Hartmut: Mansfeld. (= Kulturreisen in Sachsen-Anhalt Bd. 14). Wettin Löbejün 2013.
Martin Luther – Aufbruch in eine neue Welt. Hrsg. v. Harald Meller u. a. Dresden 2016.
Martin Luther – Schätze der Reformation. Hrsg. v. Harald Meller u. a. Dresden 2016.

 

Nr. 4: Tagesfahrt am Sonnabend, 17. Juni 2017

geändertes Programm: Museum und Grenzdurchgangslager Friedland – der Besuch des Grenzlandmuseums Eichsfeld, Teistungen, muss zu diesem Zeitpunkt leider entfallen

Im Zentrum dieser Studienfahrt stehen die Besuche zweier Institutionen, die sich der Vermittlung und Erforschung der Folgen des 2. Weltkriegs widmen.

Erstes Ziel dieser Fahrt ist das Anfang 2016 eröffnete Museum Friedland, das sich in seiner Ausstellung „Fluchtpunkt Friedland“ mit der Geschichte des Grenzdurchgangslagers von 1945 beschäftigt. Im historischen Bahnhof von Friedland erzählt sie von der Arbeit und Bedeutung des Lagers im Wandel der Zeit und geht den Wegen derer nach, die seither dort ankommen. Darüber hinaus soll die Ausstellung Fragen aufwerfen, die heute genauso viel Relevanz besitzen, wie vor 70 Jahren: Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen? Wie kommen sie nach Deutschland? Wie werden sie aufgenommen? Wer kann bleiben?

Verbunden mit dem Museumsbesuch ist eine Führung durch das Grenzdurch-gangslager, das noch immer Anlaufstelle für eine Vielzahl verfolgter und schutz-suchender Menschen ist: Über Friedland kamen von 1945 bis heute mehr als vier Millionen Flüchtlinge, Vertriebene, entlassene Kriegsgefangene, Displaced Persons, Aussiedler und Spätaussiedler in die Bundesrepublik Deutschland. Das Lager zeugt von den Folgen des Zweiten Weltkriegs wie von aktuellen Kriegen und Krisen weltweit. Es spiegelt den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit der Aufnahme von Menschen in Deutschland. Es zeigt die Dynamik von Migration ebenso wie die Versuche, sie zu steuern und zu kontrollieren.

Das zweite Ziel dieser Fahrt stellt das Grenzlandmuseum Eichsfeld im thüringischen Teistungen dar, das im Jahre 1995 eröffnet wurde und dessen Ausstellung vor wenigen Jahren komplett überarbeitet wurde. Auf über 1.000 Quadratmetern wird hier über die Geschichte der deutschen Teilung informiert. Das Museum mit angeschlossener Bildungsstätte – die sich teilweise in den Originalräumen des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des Übergangs befinden – versteht sich als Mahn- und Erinnerungsstätte. Als thematische Schwerpunkte werden die Geschichte der innerdeutschen Grenze und ihrer Sperranlagen, Aspekte des Lebens im Grenzgebiet auf den Gebieten der DDR und der Bundesrepublik, Teilbereiche der Organisation von Staat und Gesellschaft in der DDR, die Rolle der Staatssicherheit im Grenzgebiet und die Zwangsaus-siedlungen aus dem Sperrgebiet behandelt. Nicht zuletzt jedoch ist der Grenz-übergang Duderstadt-Worbis selber, den zwischen 1973 und 1989 im Rahmen des Kleinen Grenzverkehrs fast 6 Millionen Reisende nutzten, Thema und Objekt der Präsentation.

Kosten: 55,00 €

Abfahrt: 7.30 Uhr Wolfenbüttel (Forum/Bahnhof), 8.00 Uhr Braunschweig (ZOB), 8.20 Uhr Salzgitter (Rathaus)

Rückkehr: 19.00 Uhr Braunschweig

Leitung: Dr. C. Lippelt

Literaturempfehlungen:
Fluchtpunkt Friedland. Über das Grenzdurchgangslager 1945-heute. Das Heft zur Ausstellung. Friedland 2016.
Fluchtpunkt Friedland. Über das Grenzdurchgangslager 1945 bis heute. Hrsg. v. Joachim Baur u. Lorraine Bluche. Götting 2017.
Grenzlandmuseum Eichsfeld. Ausstellungsbegleitband. (= Bd. 4 der Schriftenreihe am Grenzlandmuseum Eichsfeld). Teistungen 2010.
Schießl, Sasha: „Das Tor zur Freiheit“. Kriegsfolgen, Erinnerungspolitik und humanitärer Anspruch im Lager Friedland (1975-1970). Göttingen 2016.
Schwelling, Birgit: Gedenken im Nachkrieg. Die „Friedland-Gedächtnisstätte“. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 5, 2008, S. 189-201.

 

Nr. 5: 01. Juli 2017

Führung im Landesmuseum durch die Ausstellung „Im Aufbruch. Reformation 1517-1617“

(Ausstellungsorte: Vieweghaus und Hinter Ägidien)

Anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 präsentieren das Braunschweigische Landesmuseum, die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig und die Ev.-luth. Landeskirche Hannover die Sonderausstellung „Im Aufbruch. Reformation 1517-1617“. In diesem Rahmen soll der Frage nachgegangen werden, „warum und wieso die reformatorischen Ideen auf fruchtbaren Boden fielen, wie sie mittelalterliche Kirche und Gesellschaft erschütterten und politische Entscheidungen provozierten.“ Mit Hilfe zahlreicher Leihgaben soll dokumentiert werden, wie die Menschen aus einer neuen Idee den Aufbruch in eine veränderte Gesellschaft schafften, eine neue Konfession Gestalt annahm und sich ein nunmehr religiös gespaltenes Europa neuen Konflikten ausgesetzt sah.

Kosten: 10,00 €

Treffpunkt: 14.15 Uhr im Vieweghaus

Dauer: ca. 150 Minuten

Führung: Frau Dr. G. Kuper

 

Nr. 6: 05. August 2017

Tagesfahrt nach Gifhorn und Celle: Besuch der Ausstellungsprojekte zum 500-jährigen Reformationsjubiläum sowie der Schlosskapellen in Gifhorn und Celle

Die Feierlichkeiten zum 500-jährigen Reformationsjubiläum bieten die Möglichkeit, vielfältige Blicke auch auf die Einführung der Reformation in anderen Territorien des Reiches zu werfen. Etwa 60 Jahre bevor der evangelische Glauben durch Herzog Julius in Braunschweig-Wolfenbüttel offiziell eingeführt werden konnte, setzte sich die neue Bewegung durch das Engagement der Herzöge Otto und Ernst I. im Fürstentum Lüneburg durch. Als Ausdruck dieses neuen Bekenntnisses ließen Herzog Franz, der zwischen 1539 und 1549 das Teilherzogtum Gifhorn regierte, und Herzog Wilhelm d. Jüngere, Sohn Ernst d. Bekenners, in ihren Residenzen Kirchenräume errichten, die bis heute zu den herausragenden kirchlichen Denkmälern aus den frühen Jahren der Reformation gehören.

Die Gifhorner Schlosskapelle, die durch eine Bauinschrift auf das Jahr 1547 datiert ist, ist somit nach der Torgauer Schlosskapelle von 1544 der zweitälteste evangelische Kirchenbau in Deutschland. Sein ursprünglicher Zustand wurde durch die Renovierungsmaßnahmen von 2008 weitestgehend wieder hergestellt. Schloss und Schlosskapelle waren wichtige Instrumente landesherrlicher Legitimation und Propaganda: So ist es nicht überraschend, dass die Fertigstellung zur Hochzeit des Herzogs Franz erfolgte, sie zur Grabkapelle bestimmt war und auch in der Gestaltung des Sarkophages noch ein Bekenntnis zum lutherischen Glauben abgelegt wurde.

Die Celler Schlosskapelle als Zeugnis der Renaissancekunst ist der einzig nahezu unverändert erhaltene Kirchenraum Norddeutschlands aus frühprotestantischer Zeit. Ihre zwischen 1565 und 1576 geschaffene Ausstattung macht sie nicht nur zu einem Gesamtkunstwerk der Reformation, sondern zeigt auch den kulturellen und politischen Wandel der Zeit. Auch wenn die Kapelle selbst aus konservatorischen Gründen nur eingeschränkt zu besichtigen ist, durch eine anschauliche mediale Präsentation, 3-D-Filme und hochkarätige Exponate wird ihre Geschichte und Bedeutung im Rahmen einer Ausstellung heute noch erlebbar.

Die zwei Ausstellungsprojekte in Celle und Gifhorn, die die Besuche der Schlosskapellen rahmen sollen, widmen sich der Einführung der Reformation im Fürstentum Braunschweig-Lüneburg, zu dem auch die Ämter Gifhorn und Isenhagen gehörten. Gegen teils heftige Widerstände führten die Herzöge Otto und Ernst, die ab 1512 in Wittenberg aufwuchsen und Luther persönlich begegneten, die Reformation ein. Fragen nach der Motivation der Herzöge, dem Ablauf der Einführung sowie den Hintergründen und den Auswirkungen auf das Alltagsleben wollen diese Ausstellung beantworten. So kann im Zusammenspiel von Ausstellungsprojekten und den authentischen Räumen – den Schlosskapellen – ein umfassendes Bild des Reformationsjahrhunderts gezeichnet werden gezeigt werden, wie sich der evangelische Glaube in Norddeutschland durchgesetzt hat.

Kosten: 49,00 €

Abfahrt: 8.30 Uhr Wolfenbüttel (Forum/Bahnhof), 9.00 Uhr Braunschweig (ZOB)

Rückkehr: ca. 19.00 Uhr Braunschweig

Leitung: Herr Dr. C. Lippelt

Nr. 7: 09. September 2017

Führung durch die Ausstellung „25 Jahre Weltkulturerbe“ im Rammelsberg

Ausgehend von der Entwicklung des Besucherbergwerks und Museums Rammelsberg sowie der Welterbestiftung im Harz möchte die Sonderausstellung unter den Leitthemen Kommunikation, Partizipation und Vermittlung unter anderem Fragen zu Veränderung im Umgang mit Denkmälern, musealen Einrichtungen und archäologischen Funden aufgreifen. Das Weltkulturerbe Rammelsberg und die Welterbestiftung im Harz präsentieren das Sammeln, Bewahren und Vermitteln als wichtige Elemente der musealen und außermusealen Arbeit. Gleichzeitig möchte die Welterbestiftung im Harz neue methodische Ansätze für die zukünftige Vermittlungsarbeit anzeigen. Neben dem Besuch der Ausstellung ermöglicht uns der Kustos und stellvertretende wissenschaftliche Leiter des Rammelsberges Herr Dr. Großewinkelmann mit der Vorstellung der Sammlung des Rammelsberges einen Blick hinter die Kulissen.

Kosten: ca. 10,00 €

Ort und Zeit: Weltkulturerbe Rammelsberg, Bergtal  19, 38640 Goslar, 9:45 Uhr

Leitung: Herr Dr. C. Lippelt

Nr. 8: 06. – 08. Oktober 2017

3-Tagesfahrt nach Dortmund; diese Fahrt kann leider nicht stattfinden

Noch heute stellen Kohle, Stahl und Bier drei Begriffe dar, die eng mit der Geschichte Dortmunds verbunden sind. Bereits in vorchristlicher Zeit war das Dortmunder Gebiet ein bevorzugter Siedlungsraum, der aufgrund der durchlaufenden Handelswege zunehmend an Bedeutung gewann. Als Pfalzort seit 990 mit Marktrechten ausgestattet stellte der Handel die Grundlage für zunehmenden und anhaltenden Wohlstand dar, so dass das Gebiet Dortmunds bereits um 1200 die Ausdehnung der heutigen Kernstadt erreichte. Mit Verleihung des Braurechtes 1293 setzte auch eine beispielslose Entwicklung des Brauhandwerks ein, das mit dem Einsetzen der Industrialisierung neuen Aufschwung gewann. 1815 wurde im mittlerweile preußischen Dortmund das Oberbergamt der Westfälischen Provinzen angesiedelt. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz und später der Bau des Dortmund-Ems-Kanals waren wesentliche Gründe für die erneute Blütezeit Dortmunds, dessen Einwohnerzahl in den 1920er Jahre auf über 500.000 Personen anwuchs und gegenwärtig – aufgrund eines mittlerweile erfolgreich bewältigten Strukturwandels – mehr als 600.000 Einwohner zählt.

Es ist geplant, durch Besuche und Besichtigungen der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv, des Dortmunder Brauereimuseums, der Zeche Zollern, der Kokerei Hansa und des Schiffshebewerkes Henrichenburg einer Reihe von Aspekten der neuzeitlichen Stadtgeschichte nachzugehen und so den Aufstieg und Wandel Dortmunds zu einer der wichtigsten deutschen Metropolen darzustellen.

Das Westfälische Wirtschaftsarchiv betreut das Archivgut von Unternehmen, Kammern, Verbänden und Persönlichkeiten der Wirtschaft. Es wurde 1941 von der Wirtschaftskammer für Westfalen und Lippe gegründet und arbeitete nach dem Krieg als Abteilung der IHK zu Dortmund. Hier findet sich vielfältiges Material zur wirtschaftlichen, sozialen und technischen Entwicklung der vorindustriellen Gewerberegionen und dem Wandel von der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die Überlieferung zu Fabriken, Bergwerken, Kaufmannshäusern, Einzelhandels- und Handwerksbetrieben schlägt sich in über 11.000 Geschäftsbüchern und mehr als einer halben Million Briefen nieder. Sie belegen die Vernetzung Westfalens mit Deutschland, Europa und Übersee seit dem 17. Jahrhundert, so dass ein Besuch dieser Institution einen optimalen Einstieg in die Geschichte Dortmunds im Industriezeitalter bietet.

Im Jahre 2006 eröffnete die Stadt Dortmund im ehemaligen Maschinenhaus der Hansa-Brauerei von 1912 das neue Brauereimuseum. Auf 1.100 m² Ausstellungsfläche zeichnet das Museum die Tradition der Gerstensaft-Herstellung nach und verknüpft sie mit industrie- und stadtgeschichtlichen Themen. Vom mittelalterlich Grutbier bis zum „Dortmunder Bier“ wird die wechselvolle Dortmunder Biertradition bis zur Gegenwart präsentiert. In den 1950er und 60er Jahren, als das Dortmunder Bier zum weltweiten Exportschlager geworden war, galt Dortmund als Europas Bierstadt Nr. 1. Neben Exponaten des alten Brauerei-Museums, Dauerleihgaben des Brauerei-Archivs der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv Dortmund und des Stadtarchivs Dortmund machen zahlreiche Originale die Prozesse des industriellen Brauens sichtbar.

Die Zeche Zollern gilt als eins der außergewöhnlichsten Zeugnisse der industriellen Vergangenheit in Deutschland. Die schlossartige Anlage sollte nach der Stilllegung in den 1960er Jahren abgerissen werden, doch mittlerweile beherbergt sie einen Standort des ältesten und größten Museums für die Kultur des Industriezeitalters. Die mit den Zechengebäuden verbundene Ausstellung widmet sich unter anderem der Geschichte des Bergwerks, den Menschen, die hier arbeiteten, sowie den Gefahren unter Tage. Basis dieser Vermittlungsarbeit stellt nicht nur die Sammlung, sondern auch der authentische Denkmalbestand dar: So war im Kampf um den Erhalt der Zeche das wichtigstes Objekt die Maschinenhalle mit dem eindrucksvollen Jugendstilportal – heute eine Ikone der Industriekultur. Der Erhalt des Vorzeige-Baus aus Stahl und Glas 1969 markiert gleichzeitig auch den Beginn der Industriedenkmalpflege in Deutschland.

Als am 11. August 1899 Kaiser Wilhelm II. das Schiffshebewerk Henrichenburg einweihte, war der Jubel groß. Noch über 100 Jahre später beeindruckt das größte und spektakulärste Bauwerk der ersten Bau-Periode des Dortmund-Ems-Kanals die Besucher. Das Schiffshebewerk war ein Schlüsselbauwerk, denn erst mit seiner Fertigstellung konnte der Kanal bis zum Dortmunder Hafen befahren werden. Auch wenn der gigantische Aufzug seit 1969 stillliegt, so wird in der Ausstellung die Geschichte des Hebewerks und des Lebens der Menschen am Kanal wieder lebendig.

Von der Brücke zwischen den beiden Oberhaupttürmen bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Stahlkonstruktion und die weite Kanallandschaft. In der historischen Maschinenhalle wird der Bau der Wasserstraße und des Hebewerks thematisiert, das in der Lage war, den damals üblichen Dortmund-Ems-Kanal-Normalkahn von 67 m Länge, 8,2 m Breite und 2 m Tiefgang um 14 Meter auf die Wasserhaltung des Dortmunder Hafens zu heben.

Die Zeche Zollern und das Schiffshebewerk Henrichenburg sind Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur und Ankerpunkte der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet.

Die Zentralkokerei Hansa ist die letzte erhaltene von 17 Kokereien im Ruhrgebiet, die während des Rationalisierungsschubs in den 1920er Jahren entstanden. Sie war Teil eines Produktionsverbundes von Bergwerk, Kokerei und Hüttenwerk. 1992 stillgelegt, befindet sich Hansa heute in der Obhut der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. Als »begehbare Großskulptur« gewährt die Anlage ungewöhnliche Einblicke in eine vergangene Industrieepoche und eine sich ständig wandelnde Industrienatur. Ein Erlebnispfad führt die Besucher u. a. zu der imposanten Kompressorenhalle mit ihren riesigen Maschinen und zum Kohlenturm, der einen faszinierenden Panoramablick auf Dortmund bietet.

Dieses Angebot wird durch die freundliche Unterstützung der Firma Autohaus Härtel, Braunschweig, ermöglicht.

Kosten: 335,00 € zzgl. 20,00 € Einzelzimmerzuschlag

Die Übernachtung erfolgt im ****Hotel NH Dortmund City. Ein gemeinsames Abendessen ist im Preis enthalten.

Die Fahrtzeiten werden rechtzeitig vor der Fahrt bekanntgegeben

Leitung: Herr Dr. C. Lippelt

 

Nr. 9: Führung durch die Zuckerfabrik Schladen
28. Oktober 2017

Mit dem Besuch der Okertalsperre und dem ihr angegliederten Kraftwerk begann der Geschichtsverein eine Veranstaltungsreihe, die sich in loser Folge mit Aspekten menschlichen Lebens und Handels entlang des Flusses Oker beschäftigen wird. Für diese Jahr werden mit dem Besuch der Produktionsstätte der Firma Okertaler Mineralbrunnen und des Werkes Schladen der Nordzucker AG zwei Ziele in das Programm aufgenommen, die – ausgehend von vornehmlich wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen – nicht nur von historischem Interesse sind, sondern im Zeitalter von Privatisierungswahn und Globalisierung aktuelle Relevanz besitzen.

(Festes Schuhwerk erforderlich!!! Mindestalter 16 Jahre. Für Menschen mit Gehbehinderung nicht geeignet)

Das enge Netz von Zuckerfabriken, das das Bild der Region bestimmte, ist allerdings nicht mehr existent. Der Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben war noch vor wenigen Jahrzehnten für das Leben im Braunschweigischen bestimmender Wirtschaftszweig. Die Produktion von (Haushalts-)Zuckern, aber auch von Bioethanol und Futtermitteln aus Zuckerrüben wird durch die Nordzucker AG mit Sitz in Braunschweig allerdings noch in der 1870 gegründeten Zuckerfabrik Schladen fortgeführt, die zu den ersten Zuckerfabrik-Gründungen im Braunschweiger Land zählt. Im Rahmen einer Betriebsführung während der Kampagne 2017 soll der Weg von der Zuckerrübe zum Kristallzucker vermittelt werden, um so auch einen Bereich (Braunschweigischer) Wirtschaftsgeschichte wiederzuentdecken und ein Verständnis für die produktionstechnischen Fragen zu vermitteln.

Kosten: 5,00 €
Treffpunkt: 14.20 Uhr am Besucherparkplatz des Werkes Schladen der Nord-Zucker AG, Bahnhofstr. 13 in 38315 Schladen
Dauer: ca. 2 Stunden
Leitung: Herr Dr. C. Lippelt

 

Nr. 10: 11. November 2017

Tagesfahrt nach Magdeburg: Besuch der Ausstellung „Gegen Kaiser und Papst – Magdeburg und die Reformation“

Magdeburg war im 16. Jahrhundert mit 30.000 Einwohnern eine der größten Städte des Alten Reiches und nahm bei der von Wittenberg ausgehenden Bewegung eine Vorreiterrolle ein. Mit einer Sonderausstellung will das Museum diesen besonderen Erinnerungsort des deutschen Protestantismus sowie seinen Einfluss im Zeitalter der Glaubenskämpfe darstellen und die heftigen Auseinandersetzungen um Glaube, Macht und Gerechtigkeit zwischen den städtischen Wortführern und den Predigern sowie den zentralen Gestalten des Reiches, Kardinal Albrecht von Brandenburg und Kaiser Karl V.
Magdeburg verstand sich als Bollwerk des Protestantismus, wurde zum Zufluchtsort der lutherisch gesinnten Glaubensflüchtlinge und entwickelte sich zum Propagandazentrum der Reformation. Die Stadt verweigerte jegliche Zugeständnisse an Kaiser und Papst. Diese Position führte im Belagerungskrieg von 1550 zu blutigen Konsequenzen. Erst mit der Konkordienformel, einem Einigungswerk evangelischer Theologen aus dem ganzen Reich, das im Kloster Berge vor den Toren der Stadt 1577 beschlossen wurde, schien der konfessionelle Konflikt geschlichtet.
Für die Führung durch die Ausstellung konnte die Direktorin des Hauses,
Frau Dr. Gabriele Köster
gewonnen werden, die sich auch bereit erklärt hat, im Anschluss an den Besuch der Ausstellung Gedanken zur aktuellen Entwicklung der Magdeburger Museumslandschaft vorzustellen.
Die Programmpunkte für den Nachmittag werden in Kürze vorgestellt werden.

Kosten: 49,00 €
Leitung und Führung
: Frau Dr. G. Köster, Herr Dr. C. Lippelt